Die neuesten Daten der Bundesnetzagentur zeigen weiterhin keine Trendwende. Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen (PV) unter 1 MWp in Deutschland bleibt hinter den Erwartungen zurück und liegt deutlich unter dem Vorjahresniveau. Viele Unternehmen der Branche kämpfen mittlerweile ums Überleben, und Insolvenzen nehmen zu.
Im Juni wurden insgesamt 1,14 GWp an PV-Leistung installiert, etwas mehr als im Vormonat, allerdings hauptsächlich durch wenige große Anlagen. Dies reicht nicht aus, um die vielen Arbeitsplätze zu sichern, in die die Branche in Erwartung einer Marktbelebung investiert hatte. Die Nachfrage nach privaten sowie kleinen und mittleren gewerblichen Anlagen sinkt seit einem Jahr kontinuierlich, was insbesondere das lokale Handwerk, aber auch Handel und Hersteller stark trifft. Überkapazitäten und ständige Lagerabwertungen setzen Preise und Margen weiter unter Druck. Moderate Strompreise und hohe Zinsen bremsen die Markterholung zusätzlich.
Viele PV-Unternehmen, einschließlich bekannter europäischer Hersteller, hatten aufgrund der positiven Marktentwicklung Ende 2022 und Anfang 2023 massiv investiert, können diese Investitionen nun aber nicht mehr finanzieren. Kurzarbeit und sogar Massenentlassungen sind die Folge. In dieser angespannten Lage wirkt der Zweckoptimismus des Branchenverbands BSW fast zynisch, da die schwierige Phase bereits seit einem Jahr anhält. Obwohl der Zubau im ersten Halbjahr dieses Jahres mit 7,56 GWp leicht über dem Vorjahresniveau liegt, ist dies ausschließlich auf sehr große gewerbliche und Freiflächenanlagen zurückzuführen. Um das Ziel von 215 GW bis 2030 zu erreichen, müsste der monatliche PV-Zubau durchschnittlich 1,6 GWp betragen, was bisher um 20% verfehlt wurde.
Auch in diesem Monat wurden, wie erwartet, die Zubauzahlen der Vormonate korrigiert, allerdings im üblichen Rahmen. Die Bundesnetzagentur hatte den PV-Zubau für Mai 2024 zunächst mit 946 MW angegeben, die aktuellen Zahlen belaufen sich nun auf 1.085 MW.
Aus der Tabelle wird deutlich, dass wie üblich nur die Meldungen des Vormonats um mehr als 10% angepasst wurden, während Korrekturen weiter zurückliegender Meldungen deutlich seltener vorkommen. Daher kann die Zubau-Tendenz im Segment kleinerer Anlagen bis 100 kWp sowie im Gesamtdurchschnitt gegen Ende des folgenden Monats bereits recht zuverlässig beurteilt werden.
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